Bürgerversammlung zur Asylbewerberunterkunft: Kontroverse Debatte und Protest

Am Donnerstagabend fand im Bürgerhaus eine Bürgerversammlung zur geplanten Erweiterung der Asylbewerberunterkunft statt. Die Veranstaltung, organisiert von Stadtverwaltung und Landkreis, sorgte für teils hitzige Diskussionen – sowohl innerhalb des Saals als auch im Umfeld.

Spontane Änderung des Veranstaltungsformats

Ursprünglich war ein moderiertes Dialogformat mit Thementischen vorgesehen. Doch auf Drängen eines Stadtrats wurde dieses Konzept kurzfristig verworfen, um mehr als die zuvor aus Sicherheitsgründen festgelegten 200 Personen den Zugang zu ermöglichen. Landkreis und Stadtverwaltung zeigten sich kompromissbereit, doch die gewünschte inhaltliche Auseinandersetzung litt darunter. Statt eines strukturierten Austauschs bestimmten zahlreiche kritische Wortmeldungen das Geschehen, in denen teilweise Fehlinformationen und pauschale Vorwürfe gegenüber Asylsuchenden geäußert wurden.

Emotionale Stimmung und scharfe Reaktionen

Die Mehrzahl der Fragen am Mikrofon war von Skepsis bis offener Ablehnung gegenüber der geplanten Erweiterung geprägt. Antworten von Landrat, Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin wurden wiederholt mit hämischem Gelächter quittiert. Dies warf die grundsätzliche Frage auf, ob es den Beteiligten tatsächlich um einen sachlichen Dialog oder vorrangig um Frustabbau und verbale Angriffe ging.

Gegenproteste für ein weltoffenes Miteinander

Parallel zur Versammlung hatten die „Freien Sachsen“ eine Protestkundgebung angemeldet. Als Reaktion darauf organisierten Nieskyer Kirchen sowie konfessionslose, progressive Bürgerinnen und Bürger zwei Gegendemonstrationen. Ihr Anliegen: ein friedliches, weltoffenes Miteinander und ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen.

Der Zuspruch für diese Kundgebungen verdeutlichte, dass die Debatte in Niesky vielschichtig ist. Während der Abend im Bürgerhaus von Spannungen geprägt war, zeigte sich außerhalb, dass es auch zahlreiche Stimmen für eine solidarische und tolerante Gesellschaft gibt.

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