Erwiderung auf einen SZ-Artikel vom Mittwoch, dem 28.8.2024, geschrieben von Steffen Gerhardt
Die Sondierungen für eine Holzbau-Initiative haben also nichts gebracht? Es wäre ja zunächst sehr hilfreich, wenn die Stadträte oder der Holzbaumanager oder das bereits seit zwei Jahren existente Netzwerk von Holzbauenthusiasten von den Sondierungen etwas Genaueres erfahren würden. Natürlich hat die Stadt noch (!) kein Planungsrecht auf das Waggonbaugelände. Nicht mal ein Jahr ist vergangen, seit der identitätsprägende Traditionsbetrieb seine Pforten schließen musste. Da machen wir als „H.E.R.Z“ nicht einfach einen Haken dran, erledigt. Gut Ding will Weile haben. Ein oder zwei Gespräche mit dem Eigentümer können über die Zukunft des Areals keine Klarheit bringen. Mutige Ideen verlangen Hartnäckigkeit und Ausdauer!
Außerdem: Das Areal rund um den Waggonbau ist deutlich größer, erschlossen und teilweise mit Firmen belegt. Es gibt Werkhallen mit hohem Denkmalschutzwert. Es gibt viele Gründe, bestehende Gewerbeflächen kompakt zu entwickeln, anstatt in 100 m Luftlinie grüne Wiesen sehr teuer zu betonieren und Wege zu beleuchten – womöglich jahrelang ungenutzt, weil der erhoffte Investor für das neue Gewerbegebiet ja nicht in Sicht ist. So eine Erschließung geht schließlich in die Millionen. Nachhaltigkeit wäre so ein triftiger Grund, meint: Zuerst schaut man, welche ungenutzten, versiegelten Flächen in der Stadt sonst so verfügbar sind, bevor man wieder Grünfläche vernichtet. “H.E.R.Z“ für Niesky sieht da noch einiges an Potenzial.
Wir fragen: Wieviel Gewerbefläche, die langsam vor sich hingammelt, wollen wir uns noch leisten? Und wird der Zustand der kritischen Flächen besser oder das Stadtbild ansehnlicher, wenn man einfach einen alten Plan gedankenlos fortschreibt, als hätte es nie eine Insolvenz des Waggonbau gegeben, weil „…ein Vorhaben seit Jahren verfolgt wird“? Wir wünschen uns deutlich mehr Kreativität und Mut im Fachgebiet Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung.
Wir wünschen uns ein Konzept für Stadtentwicklung, das beschreibt, wohin wir als Stadt eigentlich künftig wollen. Dazu wird der Stadtrat nächste Woche beraten und einen zweiten Kommunalen Entwicklungsbeirat aus Stadträten, Fachleuten und Interessierten auf den Weg bringen, der genau diesen Auftrag bekommen soll. Warten wir doch diesen Prozess ab, bevor hier schon wieder Schwarzmalerei betrieben wird.
Andreas Kagelmann, Mitglied Bündnis H.E.R.Z für NIESKY